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Der Rursee würde langfristig sterben

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Uferbereich am Rursee Foto: Jott! (CC BY-NC-SA 2.0)

Zu den langfristigen Auswirkungen des Pumpspeicherwerks zählt die Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten im Auslaufbereich auf 50 cm/s im Maximum. Somit würden Schlamm-, Lehm- und Sand-Strukturen im See umgeschichtet. Eine tägliche Bewegung der Sedimente bei jedem Hochpumpen und Ablassen. Diese würde im Rursee zu einer ausgewaschenen, toten Geröllwüste rund um die Woffelsbacher Bucht führen.

 

Die Nahrungsgrundlage für alles Leben in diesem Seebereich würde langfristig zerstört.

 

Im Fachbericht von Trianel fehlt auch noch die Betrachtung über die durch natürlichen Abfluss am Kraftwerk Schwammenauel hinzukommende Tiefenströmung von ca. 35m³/s. Diese würde sich – durch die unterschiedlichen Tagesvergütungen pro erzeugter Megawattstunde am Strommarkt – im gleichen Zeitrahmen bewegen wie die des geplanten Pumpspeicherwerks.

 

Hinzu addieren muss man auch noch die Tiefenströmungen von den beiden Ablässen (Kegelstrahlschiebern), die im Hochwasserfall Strömungen von bis zu 70 m³/s zusätzlich liefern.

 

Die mögliche, gesamt strömende Menge im See beträgt nun also schlimmstenfalls bis zu 445m³/s!

 

Trianel spricht in ihren Gutachten hingegen “nur” von 340 m³/s. Die im Falle eines Vollstaus entstehende, zusätzliche Strömung durch den Überlauf ignoriert die Firma aus Aachen. Zur Erinnerung: Allein die von Trianel eingeräumten 340 m³/s sind schon mehr Wasser, als die Mosel bei Koblenz in den Rhein abgibt (328 m³/s)!

Müssen wir denn schon wieder Trianels Hausaufgaben machen?

Die durch die hohe Strömung ausgewaschen Sedimente und Nährstoffe belasten dann auch die Rur, was sich auch wiederum negativ auf Flora und Fauna des Gewässers fussabwärts, Richtung Düren, auswirken würde.

 

In der Rur, der Maas und dem Rhein bis hin zum Meer sind millionenschwere, wasserbauliche Maßnahmen realisiert worden, um die Durchgängigkeit für Aal, Lachs und andere Fischarten wieder zu gewährleisten.

 

Diese Maßnahmen, wie z.B. die Fischtreppe in Obermaubach,  sind durch das Projekt “Lachs 2000″ zur Wiederansiedlung des ursprünglich in der Rur beheimateten Lachses begründet. Die jahrelangen Besatzmaßnahmen und das ganze Projekt würden einen herben Rückschlag erfahren.

 

Die Fische, die die Bauphase trotz alledem überleben, müssten – Tag ein, Tag aus – mit weiteren Bedrohungen kämpfen, denn auch mit thermischen Belastungen müssen die Fische zurecht kommen: In der Winterruhe haben die Fische durch die ständigen Umschichtungen des Wassers zusätzliche Energie aufzuwenden, um den für sie optimalen Standort zu finden. Das zehrt im Winter, wenn kaum noch Nahrung vorhanden ist, an ihrer Energiereserve.

 

Die Laichhabitate und Brutfischzonen befinden sich an den flachen Hängen rund um den gut 30 km umfassenden See. Sie würden durch die 2m Tide mehrmals täglich trocken fallen. Dies bedeute, dass der Fisch- und Froschlaich in Zukunft täglich trocken liegen würde und die Fisch- und Froschbrut zusätzliche Verluste zu verbuchen hätte.

 

Auf Eigeninitiative der Fischereipächtergemeinschaft, den Ortsvereinen am Rursee und in Zusammenarbeit mit dem WVER wurden viele Stege schon heute mit Laichhilfen ausgestattet. Seit Jahren ist auch eine schwimmende, 1000 m³ große, mit Laichhilfen bestückte Insel in Planung, die in einer Bucht versuchsweise installiert werden soll.

 

Wie will Trianel die vielen Quadratkilometer an Flachwassergebieten – die Kinderstube von Fischen und Fröschen, die durch das Pumpspeicherwerk wegfallen würden – wieder auffangen? Wie eine nachhaltige Reproduktion des angestammten Genpools sicher stellen? Antworten auf diese Fragen verschweigt der Energiekonzern.

 

“Vater” Rursee darf nicht sterben!


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