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Studie im Auftrag von WWF und Greenpeace stellt neuen Pumpspeicher in Frage

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Das Kaunertal in Tirol. Hier plant die TIWAG ein PSW. WWF & Greenpeace protestieren. Foto: Carsten Keßler (CC BY 2.0)

 

Eine heute präsentierte Studie des Schweizer Energieexperten Heini Glauser im Auftrag von WWF und Greenpeace zeigt, dass neue Pumpspeicherkraftwerke aufgrund des Strukturwandels im europäischen Strommarkt wirtschaftliche Auslaufmodelle sind. Vor allem wegen der wachsenden Konkurrenz zu günstigem Solar- und Windstrom ist zu erwarten, dass die Pumpspeicherung in den nächsten Jahren zum Verlustgeschäft wird, das letztlich der Steuerzahler tragen müsste.

 

Heißt es auf der Webseite des WWF Österreich (“Studie belegt: Pumpspeicher Kaunertal wird Investitionsruine”). Und weiter:

 

Während derzeit auf der UN-Klimakonferenz in Doha die Vertragsstaaten um ein globales Klimaabkommen ringen, bezeichnet Heini Glauser Pumpspeichersysteme als „Wasser im Dienste von Kohle und Atom“ und erklärt: „Pumpspeicherkraftwerke liefern keine erneuerbare Energie, sondern sind Stromverbraucher: Ein Viertel des zum Pumpen eingesetzten Stroms geht beim Betrieb verloren.“ Dieser Energieverlust rechnete sich bislang nur dank der Spanne zwischen günstig eingekauftem Pumpstrom hauptsächlich aus Kohle- und Atomkraftwerken, und dem Verkauf von teurem Spitzenstrom. Diese Gewinnspanne wird aufgrund des Ausbaus von Windenergie und Photovoltaik in Zukunft sinken. Demnach mache es keinen Sinn, jetzt in neue Pumpspeicher zu investieren, schlussfolgern WWF und Greenpeace.

 

Auch bei den alternativen Lösungsansätzen überschneiden sich die Argumentation von WWF/Greenpeace und Rettet den Rursee:

 

Gefragt sind zunehmend flinke Ausgleichskraftwerke oder Zwischenspeicher in der Nähe großer Solar- und Windstromanlagen, sowie die effektive Steuerung von Stromangebot und -nachfrage.

 

Unsere Befürchtung, dass das PSW nur pro forma nützlich für die Energiewende ist, wird ebenfalls in der Studie der beiden Umweltschutz-Organisationen geteilt:

 

Für die Umweltorganisationen ist daher klar, dass ein derart an der Realität der Energiewende vorbeiinvestiertes Vorhaben niemals im Öffentlichen Interesse stehen kann.

 

Aber: Was wissen die Österreicher, deren Strommix rund 70% Ökostrom enthält, die ihren Atomausstieg bereits im Jahr 1978 vollführt haben, schon über die Energiewende…

 

Besonders die verbliebenen Befürworter des Pumpspeicherwerks am Rursee sollten die Studie aufmerksam lesen. Wer keine Zeit hat, die 11-seitige Abhandlung zu studieren, dem sei zumindest das Fazit ans Herz gelegt:

 

Das Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal [Rursee] ist:
ein Projekt von gestern und wäre auf thermische Großkraftwerke und den Höchstspannungsleitungsausbau v.a. in Deutschland angewiesen.
Es blockiert und behindert den Umstieg auf Erneuerbare Energien wie Sonne, Holz und andere Biomasse durch die Fehlallokation der Mittel.
Es ist ökonomisch höchst riskant und könnte schon in wenigen Jahren ein „stranded investement“ werden, das von den Tiroler [NRW] Steuerzahlern oder Stromkonsumenten bezahlt werden muss.
Pumpspeicherung ist als Ergänzung von thermischen Großkraftwerken, bei gleichem Besitzer evtl. attraktiv. Aus der Mischrechnung kann je nach Primärenergiekosten bei thermischen Grosskraftwerk eine Rendite generiert werden. – Das heißt im Umkehrschluss Atom- und Kohlekraftwerke können mit Pumpspeicherkraftwerken rentabler betrieben werden. Wenn die TIWAG [Trianel] auf dieses Auslauf-Modell setzen will, sollte sie dies offen kommunizieren.

 

Die gesamte Studie kann man hier runterladen.


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